ZUKUNFT GESTALTEN:
Integrales Konzept zum kommunalen
Sturzflut-Risikomanagement
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
mit Blick auf die zunehmenden und intensiver werdenden Extremwettersituationen weltweit sowie in Bayern, möchten wir unsere Gemeinde bestmöglich auf die möglichen Gefahren durch Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser vorbereiten und schützen.
Aufgrund der charakteristischen Entstehungseigenschaften von Starkregen und Sturzfluten kann ihr räumliches und zeitliches Auftreten nur schwer bis gar nicht vorhergesagt, geschweige denn vor den Auswirkungen gewarnt, werden. Somit ist vorrausschauendes Handeln angesagt! Oft genug hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass Starkregen selbst weit weg von Gewässern zu erheblichen Problemen führen kann und ein enormes Gefahren- und Schadenspotential für bebaute bzw. bewohnte Gebiete mit sich bringt.
Hier bei uns.
Auch in Moosthenning haben bspw. der Hagelschauer von 2013 oder die Starkregen von 2014, 2015 und 2021 im Gemeindegebiet bereits zu Problemen und Beeinträchtigungen durch Überflutungen im bebauten Gebiet geführt. An welchen Stellen, die entstandenen Überflutungen dabei durch das „wild“ über die Geländeoberfläche abfließende Wasser oder durch Hochwasser aus den eigentlichen Fließgewässern selbst hervorgegangen ist, war dabei teils schwer zu unterscheiden.
- Als „wild abfließendes Wasser“ (pluvial) bezeichnet man all das Wasser, welches in Folge eines Starkregenereignisses außerhalb eines Gewässers bzw. Bachbettes, der Geländeneigung folgend, über die Geländeoberfläche abfließt. Quasi alles oberirdisch abfließende Wasser, bis zu dem Punkt, wo es in einem Gewässer ankommt. Bei geringer Geländeneigung kann das Wasser auch auf Flächen stehen bleiben, bis es versickert oder verdunstet ist.
- Als Hochwasser (fluvial) bezeichnet man hingegen, wenn sich in einem Fließgewässer (Bach, Fluss) so viel Wasser gesammelt hat, dass die Wassermenge das Abflussvermögen des Bachbetts übersteigt und das Gewässer über seine Ufer tritt.
Mit der Unterstützung aus Fördermitteln des Freistaates erarbeiten wir zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro S² ein sogenanntes
„Integrales Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“ – kurz: Sturzflutkonzept.
Im Rahmen des integralen Konzeptes werden die potenziellen Gefahren und Risiken für unser Gemeindegebiet im Zusammenhang mit Starkregen ermittelt, lokale Schutzziele definiert und örtlich spezifische Schutzmaßnahmen aufgezeigt. Mittels hydrodynamischer Modellierung werden flächendeckend für das Gemeindegebiet Starkregengefahren- und Starkregenrisikokarten erstellt. Die Ergebniskarten geben ein Bild davon, wo im Gemeindegebiet es zu Überflutungen und Schäden durch Starkregen und Sturzfluten kommen kann.
Konkret besteht das Konzept aus den folgenden 5 Grundbausteinen:
- 1. Bestandsanalyse
- 2. Gefahrenanalyse
- 3. Gefahren- und Risikobeurteilung mit Festlegung der Schutzziele
- 4. Konzeptionelle Maßnahmenentwicklung
- 5. Entwicklung einer Gesamtstrategie
Neben der konzeptionellen Erarbeitung von technischen Schutzmaßnahmen (bspw. Schaffung von Notabflusswegen, Optimierung des Kanalnetzes, Angepasste Wege- und Entwässerungsgestaltung, Mulden, Zisternen, etc.) kommt auch der Umsetzung von nichttechnischen Maßnahmen (bspw. Öffentlichkeitsarbeit und Risikokommunikation, Aufstellung von Alarm- und Einsatzplänen, Anpassung/ Optimierung von Verwaltungsabläufen, Elementarschadenversicherungen, etc.) eine hohe Bedeutung zu.
Ein zentrales Ziel hierbei ist die Schaffung eines gesellschaftlichen Risikobewusstseins.
Durch ein verbessertes Verständnis der Thematik soll die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Gemeinde gegen die Auswirkungen von Starkregen erhöht werden. Das Prinzip: Mehr Schutz durch Wissen und bessere Anpassungsmöglichkeiten bzw. Vorsorgestrategien jedes einzelnen vor Ort!
Der Fokus des Konzepts liegt somit auf der Entwicklung eines integralen Handlungskonzeptes bzw. einer Gesamtstrategie zur Risikominimierung. Die konkrete Planung und Umsetzung von technischen Schutzmaßnahmen ist dabei nicht Bestandteil des Sturzflutrisikomanagement-Konzepts. Sie liegt dann sowohl bei der Gemeinde als auch bei den einzelnen Grundstückseigentümern.
Bei wem das Wort „integral“ Fragezeichen aufkommen lässt – der Begriff kann in unserem Kontext auch mit „umfassend“ ersetzt werden. Es soll betonen, dass die Problemstellung aus mehreren Perspektiven betrachtet bzw. angegangen werden soll und angepasste Lösungsstrategien auf Basis der lokalen Strukturen bzw. Gegebenheiten, unter Einbindung möglichst vieler betroffener Akteure vor Ort, geschaffen werden sollen.
Ihre Mithilfe ist gefragt und Sie sind herzlich eingeladen sich im Zuge des Konzeptes mit Ihren Erfahrungen einzubringen!
Wie das geht? – ganz bequem und einfach!
Im Rahmen der ersten Konzeptphase (Bestandsanalyse) führen wir eine Bürgerbeteiligung bzw. – Befragung durch. Um die Realität der Überflutungssituation möglichst genau abbilden zu können, sind Sie zum Mitwirken aufgerufen! All diejenigen von Ihnen, die in der Vergangenheit von Überflutungsschäden in Zusammenhang mit Starkregen betroffen waren, bitten wir diese unbedingt über den Online Fragebogen zu melden. Ihre Informationen liefern wichtige Grundlagen, um das hydraulische Modell möglichst gut an die Verhältnisse vor Ort anzupassen und realitätsnahe Ergebnisse zu erzielen, auf welchen das Konzept im Weiteren aufbauen kann.
Ihre Informationen können Sie einfach und bequem:
- über den online Fragebogen eingeben (bevorzugt),
- sich das PDF zum Ausfüllen selbst ausdrucken Bürgerfragebogen
- das bei uns auf der Gemeinde ausliegende Fragebogen-Formular nutzen.
Hier geht es zum online Fragebogen…
https://sturzflutkonzept-moosthenning.s2bi.de/
(Eine Teilnahme ist bis zum 31.10.2023 möglich, anschließend werden wir Ihre Angaben auswerten.)
Einen entscheidenden Unterschied und Schutz für jeden Einzelnen bietet das „gut vorbereitet sein“.
Sich dabei alle notwendigen Informationen selbst zusammenzusuchen und zu entscheiden was davon relevant ist, ist meist aufwendig und nicht einfach bei der Fülle an vorhandenen Informationen.
Der entscheidende Vorteil, wenn Sie es dennoch versuchen, ist:
Je mehr Zeit Sie sich mit dem Thema beschäftigen, umso besser sind Sie im Überflutungsfall gedanklich auf die Situation vorbereitet und können schneller/ angepasster auf die Situation reagieren und wissen, wo Gefahrenquellen und Schadenspotentiale liegen.
Um Sie bei diesem Prozess zu unterstützen wollen wir Ihnen im Rahmen unserer Informationsveranstaltungen ein Grundverständnis der Problematik näherbringen sowie die relevanten Informationen gebündelt an Sie weitergeben.
Seien Sie von Anfang an dabei …
…und kommen Sie zu unserer 1. Informationsveranstaltung am 19.September 2023 um 19.00 Uhr in den Bürgersaal Lengthal – hier werden Sie alle wichtigen Informationen zu unserem Sturzflutrisikomanagement-Konzept erhalten und die Möglichkeit bekommen Ihre Fragen zu stellen.
Sie können nicht teilnehmen?
Halten Sie sich auf dem Laufenden – wir aktualisieren unsere Website mit den neusten Informationen/News zu unserem Sturzflutrisikomanagement. Auch finden Sie untenstehend weitere Links zu hilfreichen Informationsquellen.
Wir freuen uns über Ihr Interesse, ihre Unterstützung bei der Fragebogen-Aktion und darauf Sie bei der 1. Informationsveranstaltung begrüßen zu dürfen!
Ihre Gemeindeverwaltung
Links zu hilfreichen Informationsquellen finden Sie hier:
https://www.lfu.bayern.de/wasser/starkregen_und_sturzfluten/index.htm
https://www.stmuv.bayern.de/themen/wasserwirtschaft/foerderung/sturzfluten.htm
https://www.bmuv.de/faq/welche-vorsorgemassnahmen-kann-ich-gegen-starkregen-und-hochwasser-treffen
https://www.hochwasserinfo.bayern.de/hochwasserschuetzer/hochwasser_check/index.htm
https://www.fib-bund.de/Inhalt/Themen/Hochwasser/
https://hochwassermanagement.rlp-umwelt.de/servlet/is/176953/