Rettungskette Forst

Sanitäter versogen einen verletzten Mann mit Halskrause auf einer Trage (Foto: Martin Kolbe).Zoombild vorhanden

Einsatzort Wald
(Foto: Martin Kolbe)

Waldarbeit ist trotz aller Fortschritte beim Arbeitsschutz eine äußerst gefährliche Tätigkeit. Bei forstlichen Arbeiten kommt es in Bayern zu mehreren tausend Unfällen pro Jahr. Die Unfälle sind nicht selten schwerwiegend und erfordern schnellste notärztliche Versorgung. Da sich diese Unfälle in der Regel in wenig erschlossenen Gebieten ereignen und diese Orte in einer Notfallsituation verbal oft schwer zu beschreiben sind, finden Rettungskräfte den Unfallort häufig nicht selbständig. In den überwiegenden Fällen ist es notwendig, die Rettungskräfte durch Dritte zum Unfallort zu führen.

Dazu sind eindeutige Treffpunkte für Kontaktperson und Rettungsdienst sehr wichtig. Die Festlegung und Bekanntgabe der Rettungstreffpunkte ist wesentlicher Bestandteil der Rettungskette Forst.

Die Bayerische Forstverwaltung hat seit Juni 2013 bayernweit Rettungstreffpunkte für private und körperschaftliche Waldbesitzer erfasst. Sie ergänzt dadurch die bereits festgelegten Rettungstreffpunkte für den Staatswald.
 
 

Funktionsweise

Nahaufnahme des Schildes an einem Rettungstreffpunkt; im Hintergrund zwei Personen und ein Krankenwagen (Foto: Martin Kolbe).Zoombild vorhanden

Empfang des Rettungswagens am Rettungstreffpunkt.
(Foto: Martin Kolbe)

So funktioniert die Rettungskette Forst
Bei Waldarbeiten besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr. Nicht nur bei der Holzernte ist es deshalb ratsam, mindestens zu zweit zu arbeiten. Eine wirksame und schnelle Erste Hilfe in Waldgebieten ist bei Alleinarbeit eher unwahrscheinlich.

Sichern Sie als erstes die Unfallstelle und versorgen als nächstes den Verletzten. Setzen Sie anschließend einen Notruf (112) mit der Bezeichnung des nächstgelegenen erreichbaren Rettungstreffpunktes ab. Begeben Sie sich dann zu diesem Rettungstreffpunkt, um auf den Rettungsdienst zu warten. Ihre Aufgabe ist es, den Rettungsdienst auf dem schnellstmöglichen Weg zum Verletzten zu lotsen.
 
 

Bitte beachten Sie auch unsere FAQ´s ("Häufig gestellte Fragen").

Flyer "Richtig retten - Tipps für eine professionelle Erste Hilfe bei Unfällen im Wald" 

 

Flyer Richtig retten - Tipps für eine professionelle Erste Hilfe bei Unfällen im Wald

 

 

 

 

Entstehung

"Historische" Entwicklung einer Idee
Im bayerischen Staatswald entstand ein System fester Rettungstreffpunkte schon in den 1990er Jahren. Neben einem eindeutigen Treffpunkt mit dem Rettungsdienst spielte damals auch der schnellste Weg zu einem Festnetz-Telefon eine große Rolle. Teilweise wurde das Konzept auch im Großprivatwald und im Körperschaftswald angewendet. Eine umfassende Veröffentlichung des rein betriebsinternen Rettungssystems fand aber nicht statt. Für Außenstehende (z.B. Freizeitsportler, Erholungssuchende, Jäger) waren die betriebsinternen Vorkehrungen nicht nutzbar.

Die Beschreibung der Rettungstreffpunkte erfolgte unkoordiniert und ohne einheitliche, verbindliche Standards. Im Lauf der Jahre führte dies zu einem Nebeneinander verschiedener Systemvarianten und zu unterschiedlichen Bezeichnungen, was die Arbeit der Integrierten Leitstellen (ehemals Rettungsleitstellen) schwierig machte.

Diese Probleme fanden im Landkreis Miltenberg Eingang in ein flächendeckendes, waldbesitzartenübergreifendes Rettungssystem: Die "Rettungskette Forst Odenwald-Spessart". In enger Zusammenarbeit von Bayerischer Forstverwaltung, Waldbesitz und Rettungsdienst wurde in dieser Region ein einheitliches System von Rettungstreffpunkten etabliert, das sich über viele Jahre bewährt hat.

In Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern wurde ab 2013 ein entsprechendes bayernweit einheitliches System fester Rettungstreffpunkte von der Bayerischen Forstverwaltung aufgebaut.
 

Beschilderung

Hinweisschild "Rettungskette Forst" an einem WaldwegZoombild vorhanden

Neben einer Forststraße steht das offizielle Hinweisschild mit der Bezeichnung des Rettungstreffpunkts.
(Foto: Michael Wolf)

Beschilderung von Rettungstreffpunkten
Schwere Unfälle passieren nicht nur bei der Waldarbeit sondern auch in der Freizeit. Das Rettungssystem soll daher allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen. Zug um Zug wird ein Großteil der Rettungstreffpunkte beschildert. In Einzelfällen ist dies jedoch unter Umständen nicht möglich. Überprüfen Sie in solchen Fällen genau, ob Sie sich am richtigen Standort befinden.

Die Beschilderung kennzeichnet den Rettungstreffpunkt für Jedermann, enthält eine klare Handlungsanweisung und verleiht Sicherheit über den korrekten Treffpunkt für Rettungsdienst und Lotsen.

Als Waldbesitzer sollten Sie sich die nächstgelegenen Rettungstreffpunkte unbedingt notieren und für den Notfall griffbereit haben.
 

Smartphone-App

Nahaufnahme einer Hand mit Smartphone, auf dem die App "Hilfe im Wald" geöffnet ist (Foto: Michael Wolf).Zoombild vorhanden

Immer mit dabei: Die App "Hilfe im Wald" (Foto: Michael Wolf).

App "Hilfe im Wald"
Mit einer kostenlosen Smartphone-App können die Rettungstreffpunkte auch per Handy schnell abgerufen werden. Im Google Play Store steht die App "Hilfe im Wald" zum Download für Smartphones mit Android-Betriebssystem bereit. Auch Besitzer von Windows Phones können die App herunterladen. Im Jahr 2016 soll die App auch für das Apple-Betriebssystem IOS zur Verfügung stehen.

Bitte nutzen Sie nach Möglichkeit die App vor der Waldarbeit oder sonstigen Aktivitäten, um sich über nahe Rettungstreffpunkte zu informieren. Wird die App erst im Notfall gestartet, kann dies wertvolle Zeit kosten. Bei fehlendem GPS-Empfang werden keine Rettungstreffpunkte angezeigt.

 

App

 

 

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Text: Bayerisches Staatsministerium Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

 

 

 

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